Univ. Doz. Dr. Gerda Maria Saletu–Zyhlarz
Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie
+43 (0) 676/428 95 96
gerda.saletu-zyhlarz@meduniwien.ac.at
Schlafstörungen sind häufig, vielfältig und folgenschwer. 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung leiden an Schlafstörungen. Ein großer Teil davon leidet an Schlafstörungen, die in Zusammenhang mit psychischen .......
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Im Rahmen des Erstgesprächs wird gemeinsam mit dem Patienten, basierend auf seiner Eigenanamnese, eventuell einer Fremd-anamnese sowie mit Hilfe von spezifischen Fragebögen die Art .........
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Schlafstörungen sind häufig, vielfältig und folgenschwer. 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung leiden an Schlafstörungen. Ein großer Teil davon leidet an Schlafstörungen, die in Zusammenhang mit psychischen Belastungen oder Erkrankungen stehen.
Als Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie und Europäische Somnologin stellen diese in der WHO-Klassifikation nichtorganisch bezeichneten Schlafstörungen meinen Arbeitsschwerpunkt dar.
Aus psychiatrischer Sicht sind Schlafstörungen ein komplexes Geschehen.
Einerseits können sie als eigene Krankheit auftreten, andererseits als Symptome, Vorläufer oder Folgen psychischer Störungen. Und schließlich sind auch organische, auf körperlichen Ursachen beruhende Schlafstörungen oft mit psychischen Symptomen und Erkrankungen verbunden.
Insomnien – Klagen über Ein- und Durchschlafstörungen oder vorzeitiges Erwachen mit daraus resultierender Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen – stellen die häufigsten Schlafstörungen dar. Weitere nichtorganische Schlafstörungen umfassen Hypersomnien – ein „Zuviel“ an Schlaf - Schlafwach-Rhythmus-Störungen – Schlaf zur falschen Zeit – und Parasomnien – schlafassoziiertes ungewöhnliches Verhalten, Erleben oder Auftreten von verschiedenen physiologischen Ereignisse.
Der Schlaf ist der Motor unserer Tage und steht in Einklang mit körperlicher und psychischer Gesundheit und der jeweiligen Lebenssituation. Wenn es in diesen Bereichen zu Veränderungen kommt, kann auch der Schlaf vorübergehend gestört sein. Hat sich die Lebenslage wieder stabilisiert, normalisiert sich üblicherweise auch wieder der Schlaf . Das ist aber nicht immer der Fall, man kann Schlafstörungen durch Schlaf verhindernde Konditionierung auch „erlernen“.
Je früher man Schlafstörungen behandelt, umso besser – das heißt etwa bei Insomnien spätestens nach 3 Monaten. Je länger Schlafstörungen unbehandelt bestehen, umso komplexer werden sie und umso gravierender sind ihre Folgen, die von psychischen und kognitiven, über kardiovaskuläre, metabolische und immunologische Beeinträchtigungen reichen. *
Die Behandlung von Schlafstörungen basiert auf drei Säulen, auf psychologischen, medikamentösen und somatischen Verfahren.
Bei nichtorganischen Schlafstörungen liegt neben somatischen Verfahren wie zum Beispiel der Lichttherapie der Behandlungsschwerpunkt auf den psychologischen und den medikamentösen Verfahren.
Im Rahmen der psychologischen Verfahren ist das zumeist eine Kombination aus aufklärenden Gesprächen über den Schlaf, die Schlafhygiene, dem Erlernen von Entspannungstechniken und Elementen der kognitiven Therapie, zusammengefasst als „Schlafedukation“.
Der gezielten medikamentösen Therapie liegt das Wissen darüber zugrunde, dass unterschiedliche Schlafstörungen unterschiedliche, charakteristische Veränderungen der Schlafparameter und der Schlafarchitektur zur Folge haben und dass auch unterschiedliche Medikamentenklassen die Schlafparameter unterschiedlich beeinflussen. Ziel der Behandlung ist es daher - im Sinne eines „Schloss-Schlüssel-Prinzips“ - die störungsspezifischen Veränderungen der Schlafvariablen zu normalisieren.
Polysomnographisch ist diese Behandlungsform gut untersucht, sodass für jeden Patienten – in Form der personalisierten Medizin - eine spezifische Therapie gefunden werden kann.
Im Rahmen des Erstgesprächs wird gemeinsam mit dem Patienten, basierend auf seiner Eigenanamnese, eventuell einer Fremdanamnese sowie mit Hilfe von spezifischen Fragebögen die Art der Schlafstörung und ihr Hintergrund herausgefunden. Auch die Anamnese körperlicher Erkrankungen und die entsprechende Medikamentenanamnese werden in diesem Zusammenhang erhoben. Aufgrund einer ersten Verdachtsdiagnose wird daraufhin die weitere erforderliche Abklärung (ev. Schlaflabor-Untersuchung) besprochen beziehungsweise eine gezielte Behandlung eingeleitet.